Vorwort

Neugeborene und Säuglinge

Gesundheitsprobleme bei Kindern nach dem Säuglingsalter

Behinderung, Erziehung, Förderung, Rehabilitation und ärztliches Handeln

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Gesundheitsprobleme bei Kindern nach dem Säuglingsalter

Kindergynäkologie

Eine vorzeitige Brustentwicklung vor dem siebten Lebensjahr ist häufig (meist vor dem dritten Lebensjahr). Die Bestimmung des Knochenalters mittels Röntgen der linken Hand schließt eine vorzeitige Pubertät in der Regel aus, sie besteht nur bei 10 % der Kinder mit vorzeitiger Brustentwicklung. Meist erfolgt ein rascher Stillstand der Brustentwicklung, keine Maßnahmen werden nötig, denn es zeigt sich im Verlauf eine völlig zeitgerechte Pubertät.

Eine frühe Milchproduktion aus der Brust wird meist verursacht durch prolaktinsteigernde Medikamente wie Tiaprid, durch Pflanzentees, Verhütungsmittel, Kokain, Brustirritation. Selten findet man prolaktinproduzierende Tumore (Prolaktinome) oder Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion). Kleine Prolaktinome sind häufig, unter 1 cm Durchmesser und erfordern keine Therapie.

Die blutende Brust tritt meist bei Langstreckenläuferinnen auf, teilweise auch im Fußball.

Vulvovaginitis (Entzündung des inneren und äußeren Genitalbereichs) bei Mädchen

Über 50 % aller Mädchen erkranken zumindest einmal daran, meist zwischen vier und acht Jahren. Gründe sind falsche Hygiene, scharfe Seifen, Schamlippenverklebung, Bakterien aus dem Nasen-Rachen-Raum (Streptokokken), Virusinfekte (Epstein-Barr, Adeno, Influenza), Würmer. Pilze sind eher selten. Die Mutter wird gebeten, einen Abstrich durchzuführen, Überweisung in die Kindergynäkologie bei Lichen sklerosus, einer entzündlichen Verhärtung und Vernarbung des Bindegewebes und bei Fremdkörpern.

Diagnostik bei familiär erhöhtem Brustkrebsrisiko

Grundsätzlich wird von genetischer Diagnostik wegen Krebsrisiken bei Kindern abgeraten. Erst ab dem 18. Lebensjahr soll in Absprache mit der nun erwachsenen Person eine solche Diagnostik diskutiert werden. Das Brustkrebsrisiko lässt sich etwas senken durch Vermeiden von Alkohol und Nikotin, Einhalten des Normalgewichts und Sport. Stillen verhindert späteren Brustkrebs nur wenig. Hohe genetische Risiken ergeben ein großes Problem, da Brustkrebs bereits bei jungen Erwachsenen möglich ist.

Brustoperationen: Sehr große oder einseitige Brustentwicklungen lassen sich auf Kosten der gesetzlichen Krankenversicherung operieren. Als Vorgabe gilt: nicht unter 18 Jahren, genauso wie kosmetische Operationen aller Art.

Frühe Geschlechtsumwandlungen im Kindesalter bei Transpersonen sollen die häufigen psychischen Krankheiten deutlich reduzieren oder gar vermeiden und sind in der wohlwollenden Diskussion. Gefordert wird ausführliche Diagnostik in einem qualifizierten Zentrum, was teilweise schon umgesetzt wird.

Ovarialzysten (Eierstockzysten)

Sie finden sich im Ultraschall bei Neugeborenen häufig und werden mit Ultraschall kontrolliert, bis sie verschwunden sind, was sie meist auch tun. Falls sie bleiben oder sich vergrößern, erfolgen weiterreichende Untersuchungen.

Große Ovarialzysten bei älteren Mädchen führen zu Diagnostik und ggf. einer Operation, da das Risiko der Ovarialtorsion besteht und möglicherweise Tumorverdacht gegeben ist.

Polyzystische Ovarien (etliche Zysten an beiden Eierstöcken) zeigen fast 5 % der Mädchen, zusätzlich Regelunregelmäßigkeiten, atypische männliche Behaarung, Akne und oft Übergewicht. Hormonelle Diagnostik und Medikation sind sinnvoll und erfolgreich, durchgeführt von der Gynäkologin oder dem Gynäkologen.

Eine Ovarialtorsion (Eierstockverdrehung) verursacht starke Schmerzen und kann im Ultraschall aussehen wie eine Einblutung in den Gelbkörper, ist aber größer und vor allem schmerzhafter; meist mit Ovarialzyste. Der Gelbkörper ist eine Zellansammlung, die nach dem Eisprung entsteht.

Einblutungen in den Gelbkörper resorbieren sich spontan und werden nicht sehr groß.